Pfarrei St. Martin, Adligenswil
Aus der Geschichte der Pfarrei
Aus dem Geschichtsunterricht hat man vielleicht noch im Gedächtnis behalten, dass die nächste Umgebung von Luzern grösstenteils kirchlich und grundherrlich unter der Regierung des Leodegar-Stiftes zu Luzern und des elsässischen Klosters Murbach stand.
In deren Bereich lag einst auch der „Hof“ zu Adligenswil, ein Ortsname, der wohl vom Eigennamen eines alemannischen Siedlers abgeleitet wurde. In österreichischer Zeit, nach 1291, gehörte Adligenswil zum Amt Rothenburg. Einige Rechte und Besitzungen standen mit dem Habsburgeramt im Zusammenhang, dem Adligenswil dann unter luzernischer Hoheit zugeteilt wurde. Die örtlichen Gerichte und Einkünfte wurden von der Herrschaft vielfach verliehen oder veräussert und gelangten schliesslich an Luzern, das 1415 seine Landeshoheit förmlich über diese Gebiete ausdehnte. Das Recht, den Pfarrer zu wählen, ging von der Herrschaft Österreich auf den Stand Luzern über. Vielleicht hat im 14. Jahrhundert auch zu Adligenswil, wo, wie in anderen Höfen des Leodegars-Stiftes, schon eine Kirche stand, ein lokaler Seelsorger residiert. Etwa seit dem 15. Jahrhundert war jeweils der Chorherr und Bauherr des Stiftes zu Luzern zugleich Pfarrer von Adligenswil, wohnte aber nicht dort.
Für die Gottesdienste wurde der Chorherr mit einem Pferd, das der Sigrist zu stellen hatte, abgeholt. Der Sigrist seinerseits wurde seit 1578 von der Obrigkeit bestimmt. 1587 wurden die Pflichten des Pfarrers genau umschrieben. Bereits 1608 trug man sich mit dem Projekt einer eigenen Orts-Seelsorge. Diese Forderung wurde 1674 erfüllt, als Adligenswil ein Dorf mit 40 Häusern und 180 Einwohnern war. Von nun an hatte ein Priester seinen festen Wohnsitz in Adligenswil, allerdings nicht als Pfarrer, sondern als Pfarr-Vikar. 1805 und 1842 stellte Adligenswil an die Regierung das Gesuch um Erhebung zur eigenen, vom Stift zu Luzern getrennten Pfarrei. 1831 erstellten die Baumeister Gebrüder Hendle eine neue Kirche an Stelle der alten mit dem Baudatum 1605. 1844 wurde der Plan zum Bau eines neuen Pfarrhauses vorgelegt, genauer gesagt, für das Haus des lokalen Pfarr-Vikars. 1861 ging der Wunsch nach einer eigenen Pfarrei, nach langwierigen Differenzen, endlich in Erfüllung.